Newsletter September 2015

Dia del Niño
In Honduras warten alle Kinder auf den 10. September, denn es ist „Dia del Niño“, was Tag der Kinder bedeutet. An diesem Tag durften unsere Kinder die von Greta und Peter Hofmann geschenkten neuen Kleider tragen. In der Schule vergnügten sich die Kinder mit Spielen, feinem Essen, Geschenken und natürlich dürften die Piñatas nicht fehlen.
Unsere Sekundarschüler haben dieses Jahr selber Piñatas für den „Dia del Niño“ gebastelt. Die Figuren werden aus Papiermaché hergestellt und mit Süssigkeiten gefüllt. Die Kinder durften dann mit einem Besenstiel auf die aufgehängten Piñatas schlagen, bis die Süssigkeiten herausfielen und sich anschliessend alle darauf stürzten. Nicht nur der 10. September ist ein Feiertag für unsere Kinder gewesen, denn an jedem Sonntag des Monats erhielten wir Besuch von verschiedene Gruppen: Salsasschule, Medizinstudenten von der Universität, eine Jugendgruppe aus der Kirche sowie unsere Freunde der Gran Comission. Alle brachten Geschenke, Essen, gute Laune, viele Umarmungen und Fürsorglichkeit mit, sodass unsere Kinder viele Kindertage erleben durften.

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Für uns ist es sehr wichtig, dass unsere Kinder dankbar sind, für all das was sie haben und das sie dies zu schätzen wissen. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam Säcke mit Nahrungsmitteln, Kleidern und Süssigkeiten von unseren Piñatas vorbereitet, welche wir dann an Kinder verschenkt haben welche eine Schule in einem nahegelegenen Slum besuchen. Die Freude war beiderseits gross und ich denke, dass es auch für unsere Kinder schockierend ist zu wissen und hautnah zu erleben, dass über 60% der 8.5 Millionen Honduraner in Armut, davon knapp 40%, in extremer Armut leben. Das heisst, dass fast jeder zweite Honduraner mit weniger als 1,25 U$ Dollar am Tag leben muss.

Dia de la Independencia
Seit dem 15. September 1821 ist Honduras unabhängig von Spanien. Aus diesem Grund wird an dem besagten Tag die Unabhängigkeit in allen Strassen und Gassen gefeiert. Dafür werden die wichtigsten grosszügig mit Nationalsymbolen geschmückt und teilweise geräumt, damit es Platz für die Paraden gibt. In San Pedro nehmen viele Schulen an diesen Paraden teil und die Schüler tragen ihre feinsten Kleider um in Ehren Honduras zu repräsentieren. Auch unsere Sekundarschüler mussten ca. 3 Kilometer unter der prallen Sonne marschieren, Daniel hatte die Ehre die Hondurasfahne zu tragen und Luz Marina hat als Palillona den Kammeradenzug angeführt. Jede Schule oder Institution ist dann ins Fussballstation mit einer grossen Show einmarschiert, wo sie von einem riesen Publikum angefeuert wurden.

Tag am Meer
Da am nächsten Tag des Unabhängigkeitstag schulfrei war, nutzten wir diesen freien Tag und fuhren mit allen Kindern ans Meer. Von Klein bis Gross wurde diese Alltagsabwechslung geschätzt, die frische Abkühlung im Wasser, das Spielen mit dem Sand und das Rauskommen aus unseren vier Wände war ein willkommener Zeitvertreib. Das Mittagessen nahmen wir gemeinsam unter Palmen ein und bis zur Abenddämmerung genossen wir das Strandparadies von Tela.

Melanie Sigron
Die Savogninerin Melanie Sigron hat uns auf ihrer Lateinamerikareise besucht und uns während einigen Wochen unterstützt und begleitet. Sie hat Einblick in unser Heimleben erhalten, durfte aber auch auf einen Familienbesuch mitkommen. Sie war sehr schockiert, als wir eine 35 jährige Mutter von 5 Kindern antrafen, welche soeben einen Sohn geboren hatte und gleichzeitig auch Grossmutter von einem Mädchen geworden ist. Das wenige Geld, welches sie an einem Tag verdient, reicht knapp für das Essen. An diesem Tag war die kleine Nichte erkrant, sodass die Tochter aufs Essen verzichten musste, um die Kosten für die Busfahrt ins Spital bezahlen zu können. 

Melanie wurde es das erste Mal bewusst, dass hier Familien tatsächlich tagtäglich ums Überleben kämpfen müssen. Immer wieder auf’s Neue müssen sie alles dafür geben, um über die Runden zu kommen, um irgendwie weiter existieren zu können.
Mit einem Rucksack voller neuen Erfahrungen und vorallem auch mit grosser Dankbarkeit, für all das was wir Schweizer haben, hat sie die Weiterreise angetreten.