Newsletter März 2021

Ausflug zum Coca-Cola

Genau seit einem Jahr sind unsere Kinder «eingesperrt». Diesen Monat sind wir seither das erste Mal wieder zum “Coca-Cola”-Schild gewandert.

Die einstündige Wanderung startet in San Pedro Sula auf 84 Meter über Meer und führt durch den tropischen Wald hinauf bis zum Schild auf 491 Meter.

Die Kinder haben diese Wanderung sehr genossen. Dabei konnten wir sogar einen Affen (Mono cara blanca) und ein wunderschönen Tucan Vogel sehen. Bei dieser Wanderung muss man sehr darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, denn bei einer Temperatur von 40°C ist der Aufstieg auf den Berg für den Körper sehr anstrengend. Die Kinder können frische Orangen, Kokosnüsse und Bananen geniessen.

Schlussendlich wird man mit einer grossartigen Aussicht auf die Industriestadt San Pedro Sula belohnt. Wir können sogar unser Heim in der Ferne erkennen.

Container

Inzwischen ist auch der dritte und letzte Container mit den Hilfsgütern für die Hurrikan-Opfer bei uns eingetroffen. Anfangs fehlte uns jedoch die Motivation, nochmals ganz von Vorne zu beginnen. Erneut mussten sieben Tonnen Hilfsgüter sortiert und für die Verteilung vorbereitet werden. Als wir damit begannen, kamen wir aber rasch in den Fluss und haben dann alle Kleider, Schuhe, Bettwäsche und Frottiertücher für die Hurrikan Opfer aussortiert und verpackt.

Fürs Kinderheim erhielten wir Archivschränke, die uns im Klassen- und Psychologiezimmer hervorragend zur Aufbewahrung des Schulmaterials für jedes Kindes dienen werden.

Wir haben die Hilfsgüter in der betroffenen Gegend von Jerusalem und Flor del Oriente bei La Lima verteilt und konnten damit 152 Familien und über 1’000 Personen unterstützen.

Es stimmt schon traurig, das ganze Elend zu sehen. Nun sind seit der Katastrophe bereits 5 Monate vergangen und die Leute haben vom Staat immer noch keine Hilfe erhalten. In den betroffenen Gegenden ist nach wie vor alles voller Schlamm. Die öffentlichen Gebäude wie bspw. Schulen wurden nimmer och nicht geräumt und die privaten Häuser mussten durch ihre Besitzer ohne Hilfe gereinigt werden, um sie überhaupt wieder bewohnbar zu machen. In einigen Gegenden ist die öffentliche Infrastruktur, wie die Kanalisation, immer noch defekt und die Leute müssen in ihrem eigenen «Dreck» leben.

Eine der grössten Sorge der Menschen hier ist aber, dass es beim nächsten grösseren mehrtägigen Regen bereits wieder zu Überschwemmungen kommen wird, weil die Dämme nicht repariert wurden. Das würde die ganze Arbeit wieder zunichte machen.

Andrecito

«Gerade als die kleine Raupe dachte,
die Welt wäre zu Ende,
verwandelte sie sich in einen Schmetterling.»

Diese Gedanken passen hervorragend zu Andres Geschichte. Er wurde am 11. März geboren und am nächsten Tag unter einem Mangobaum ausgesetzt. Zufällig wurde er von Holzfäller gefunden. Beinahe verdurstet und komplett ausgetrocknet. Seine Haut war so ausgetrocknet, dass sie ganz rau wurde und bereits Risse bekam.

Wir haben ihn sehr gerne und mit sehr viel Liebe in unsere Arme aufgenommen. Er wurde von uns in Olivenöl gebadet und so konnte seine Haut schnell wieder an Feuchtigkeit gewinnen und ist inzwischen wieder sanft und gesund geworden.

Weiterbildungen

Über das ganze Jahr erhalten unsere Kinder und Jugendlichen und unser Personal Weiterbildungen zu wichtigen Themen. Unser Anwalt Gustavo übernimmt die rechtlichen Angelegenheiten und orientiert sie über die Rechte und die Gesetze im Land. Ebenso werden sie geschult, wie die die Rechte der Kinder eingehalten werden können. Sie werden aber auch über die verschiedenen Missbräuche, die in unserer Gesellschaft vorkommen, informiert.

Unsere Psychologin Raquel erteilt jede Woche gruppenweise Vorträge zu Themen wie Lebensziele, Freundschaft, «Mein Körper», Autonomie, Gruppendruck, Bekleidung, «Meine Bedürfnisse», Freizeitbeschäftigungen, durchsetzungsfähige Kommunikation, den emotionalen Übergang vom Kind zum Jugendlichen etc.

Und unsere Heimleiterin übernimmt dann solche Themen wie gutes Benehmen, täglichen Probleme und Konflikte, Reklamationen und Interventionen.