Newsletter Februar 2021

Covid-19 und die Bildung

Laut Bericht und Zahlen der Lokalzeitung La Prensa, haben im Jahr 2020 mehr als 700‘000 Schüler das Schuljahr abgebrochen. Seit dem 13. März 2020 hat der Schulunterricht in Honduras ausschliesslich virtuell stattgefunden. Die Lehrer mussten Alternativen suchen und boten deshalb den Unterricht in Form von WhatsApp, Zoom, TV und Radio an. Laut dem Observatorium der Pädagogischen Fachhochschule haben ca. 44% aller Kinder im Alter von 3 bis 17 Jahre, also 700‘000 Kinder, das vergangene Schuljahr abgebrochen.

Der Hauptgrund war, dass die Schüler den Kontakt zu den Lehrern nicht aufrechterhalten konnten, weil sie keinen Zugang zum Internet hatten und damit nicht auf die Unterrichtsplattformen zugreifen konnten. Davon gaben 46% die fehlenden finanziellen Mittel als Hauptgrund an. 35% der Schüler gaben an, keine Internetverbindung zu haben und die verbleibenden 19% konnten aus verschiedenen anderen Gründen nicht zur Schule gehen.

In Honduras ist die Schulbildung auf einem dramatisch tiefen Niveau und die Chancengleichheit auf Bildung eine Katastrophe. Als primäre Herausforderung für das Schuljahr 2021 gilt, die Technologien zur Konnektivität in der breiten Masse zu etablieren und das didaktische Schulmaterial zu verbessern. Die Lehrer haben seit 12 Jahren kein didaktisches Schulmaterial mehr erhalten. Die steigende Anzahl der Schulabbrüche soll massiv zu reduziert werden.

Es stellt sich also nicht nur die grosse Frage, wann unsere Kinder endlich wieder «normal» in die Schule gehen können, sondern wann sie wieder die Möglichkeit haben, normal Lernen zu können. Denn jeder so ungenutzte Tag ist verloren und kann nicht mehr nachgeholt werden. In Honduras hat man inzwischen ein komplettes Jahr verloren…

In der aktuellen Pandemie-Situation hat das Land keine klare Strategie für die Gesundheitsmassnahmen an Bildungszentren. Das Fehlen eines Impfstoffs im Land verhindert, dass die Schüler von amtlicher Seite her in die Schule gehen dürfen. Der Schulunterricht wird darum auch im Jahr 2021 in virtueller Form weitergeführt.

Es ist auch zu erwähnen, dass viele Schulen, die bei den Hurrikanen Eta und Iota beschädigt wurden, auch jetzt, vier Monate nach dem Ereignis, immer noch voller Schlamm sind. Der Staat hat sich nicht darum bemüht, diese Gebäude rasch räumen zu lassen, damit der Schulunterricht wieder stattfinden kann.

Anfang Februar hat deshalb auch für uns im Heim das neue Schuljahr online begonnen. Unsere Freunde von der Grupo Karim, haben allen Kindern ihren eigenen Tablet-Computer geschenkt, damit sie täglich via Zoom am Unterricht teilnehmen können. Zusätzlich haben wir auch unseren Internetanschluss ausbauen müssen. Damit unsere 30 Schüler gleichzeitig via Zoom am Unterricht teilnehmen können, mussten wir auf Glasfaser umstellen und dazu auch noch eine zweite Lehrerin zur Unterstützung und Überwachung einstellen. Dieser Mehraufwand führt zu zusätzlichen Kosten, um überhaupt am Unterricht teilnehmen zu können. Die monatlichen Schulgebühren müssen wir natürlich normal weiterbezahlen. Unser Bildungsbudget ist daher markant angestiegen.

Alles in Allem dürfen wir aber dankbar sein, dass unsere Kinder wenigstens die Möglichkeit haben, per Zoom am Unterricht teilnehmen zu können. Was aber, ehrlich gesagt, leider kein Vergleich mit dem normalen Präsentsunterricht ist.

Deshalb hoffe ich sehr, dass sie baldmöglichst wieder «normal» in die Schule gehen dürfen.

Informatikräume für «arme» Schulen in Santa Rosa de Copán

Die Stiftung «Yo Quiero Ser…» in Santa Rosa de Copán, hat in Abstimmung mit den Behörden des Bildungsministeriums drei Schulen ausgewählt, in denen Informatikräume installiert wurden.

In der «Juan Pablo II»-Schule im Dorf El Rosario, in der Gemeinde Santa Rosa de Copán wurde ein Raum mit 15 Computer und den dazugehörigen Möbeln ausgestattet. In dieser Schule können nun 310 Schüler den Informatik-Unterricht besuchen.

15 Computer wurden an der Schule Jesús Vanegas Membreño installiert. Diese Schule hat 1‘018 Schüler, die vom Informatikraum profitieren können.

Ebenfalls spendeten wir 15 Computer mit den dazugehörigen Möbeln der Schule in Veracruz, einer sehr armen Gemeinde, die ca. 20 Minuten von Santa Rosa de Copán entfernt ist. Dieses Jahr sind dort 203 Schüler eingeschrieben.

Letztes Jahr haben wir in Santa Rosa das Schulmaterial kopiert und an die Schüler verteilt. Dieses Jahr haben wir mit diesem Projekt einen weiteren Schritt machen können und können mit der Spende von 45 Computern, insgesamt 1‘531 Schüler unterstützen.

Ausbildungen und Studien

Yulissa, unsere älteste hätte letztes Jahr ihr Universitätsstudium als Laborassistentin abgeschlossen. Aufgrund der Pandemie musste sie ihr Praktikum auf unbestimmte Zeit unterbrechen. Erst dieses Jahr hat sie ihr sechs Monate dauernde Praktikum wieder fortsetzen können. Ihr bereitet dieser Beruf sehr große Freude, Begeisterung und Befriedigung. Deshalb will sie gerne als Mikrobiologin weiterstudieren. Diese universitäre Weiterbildung wieder jedoch nur von der öffentliche Universität UNAH in der Hauptstadt Tegucigalpa angeboten.

Die anderen drei Mädchen, welche ihre Matura abgeschlossen hatten, haben alle mit dem Studium begonnen.

Jessica studiert Human-Resources, weil sie ihren Mitmenschen helfen will und weil sie sich damit auch als selbständige Fachperson durchs Leben schlagen kann. Gerne würde sie danach hier im Heim arbeiten. Als Dankesschön für diese einmalige Chance, die sie hier erhalten hat.

Gloribel studiert Rechtswesen, damit sie später als Anwältin dem Heim, aber vor allem auch benachteiligten Personen helfen kann. Sie möchte sich für die Gerechtigkeit einsetzen.

Luz Marina hat sich im letzten Jahr für die Aufnahmeprüfung zur Zahnärztin vorbereitet. Die Prüfung sollte am 22. März 2020 durchgeführt werden. Seit dem 13. März 2020 ist die Universität nur online offen und es haben bisher keine Aufnahmeprüfungen mehr stattgefunden. Deswegen hat sie sich für eine einjährige Ausbildung als Köchin an der Gastronomieschule Hernando Moreno, der beste Schule auf diesem Gebiet in Honduras, eingeschrieben. Sie hat sich für diese Überbrückungslösung entschieden, weil sie gerne kocht und damit sie besser kochen lernt. Weiter kann sie dadurch die Essenskulturen anderer Länder kennenlernen und neue Ideen und Menus im Kinderheim einbringen.