Newsletter 3. Quartal 2022

Besuch Carolina Cross Connection und Pulhapanzap

Auch dieses Jahr hat uns während einer Woche eine Gruppe der Organisation Carolina Cross Connection besucht. Sie haben ein Mädchen- und ein Knabenzimmer gestrichen und viel mit unseren Kindern gespielt.

Der Höhepunkt war das seit langem herbeigesehnte 3-tägige Weekendcamp in Peña Blanca. Die Enttäuschung bei den Kindern war riesig, als bereits am ersten Abend mitgeteilt wurde, dass einige der Amerikaner positiv auf das Coronavirus getestet wurden und deshalb das Camp am Samstagmorgen abgebrochen werden müsse. Damit unsere Kinder nicht direkt nach dem Frühstück wieder zurück ins Heim fahren mussten, durften sie den Samstag am berühmten Pulhapanzap-Wasserfall verbringen.

Tag der Gleichberechtigung

Am 8. Juli wird der Tag der Gleichberechtigung gefeiert. Unsere Kinder durften deshalb an einem kulturellen Anlass teilnehmen. Ziel ist es, Gewaltlosigkeit und Gleichstellung zu fördern sowie die Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt. Dazu wurden Fotoausstellungen, Paraden und künstlerische Interventionen organisiert.

Unsere Kinder haben an diesem Tag grosses Interesse gezeigt und ihnen ist bewusst geworden, wie wenig die Gleichberechtigung hier in Honduras und auf der ganzen Welt respektiert wird.

Superhelden-Angestellte

Es gibt sie nicht nur in Hollywood-Filmen, die Superhelden. Auch hier im Kinderheim «Yo quiero ser…» haben wir sie. Hier sind es nicht Batman, Superman oder Wonder Woman. Hier sind es unsere Angestellten. Viele von ihnen zeigen oftmals nahezu übermenschliche Fähigkeiten, beschützen die Kinder und bekämpfen das Böse. Sie haben typischerweise grossen Mut und einen edlen Charakter. Sie sind also durch und durch Superhelden.

Damit das alltägliche Heimleben funktioniert, brauchen wir unsere Superhelden. Bei uns sind das 2 Köchinnen, 7 Erzieherinnen, 1 Psychologin, 1 Lehrerin, 1 Putzfrau, 1 Waschfrau, 2 Wächter, 1 Chauffeur, 1 Anwalt und 1 Kinderheimleiterin.

Unsere Kinder haben persönliche Dankesbriefe für ihre Superhelden geschrieben und in einer Theateraufführung das Personal nachgeahmt. Die Angestellte mussten dabei herausfinden, welche Person dargestellt wurde. Das war sehr lustig. Und als die Kleinsten die typischen Macken der Angestellte nachmachten, mussten alle laut lachen.

Die «Yo quiero ser…» Familie durfte einen unvergesslichen Nachmittag verbringen und auch die Dankesgeschenke fehlten nicht.

Vertretung der Schweiz in Honduras

Die Sekundarschüler mussten gruppenweise ein Land vertreten. Unsere 5 Schüler Angie, Mayte, Alden, Brayan und Elvin haben dafür die Schweiz ausgewählt. Sie haben dazu Informationen und Bilder zusammengestellt. Im Heim haben sie Schweizer Sachen zusammengesucht. Mit den gefundenen Gegenständen haben sie am Tag der Ausstellung die Schweiz sehr gut präsentiert. Sie haben die Kinderbücher Schellenursli und Lili mitgenommen und ein Backbuch mit Guetzli-Rezepten aufgelegt. Weiter haben sie Unihockeyschläger mit Ball dabeigehabt. In der Ausstellung durften ein Sackmesser, verschiedene Souvenirs und typische Plüschtiere auch nicht fehlen. Highlight waren definitiv der selbstgebackene Zopf mit Nutella, das Original Gerber Fondue, Salami und Ricola-Bonbons. Der heimliche Star war aber Elvin. Er bekam grossen Applaus für sein Ständchen auf der Handorgel.

Sie nahmen grosser Freude und Stolz die Auszeichnung für den 1. Platz entgegenen und meinten danach, dass sie offenbar, Dank den Schweizer Spenden, auch kleine Schweizer geworden seien.

Ankunft der Container

Die ausserordentlich hohen Transportkosten verhindern momentan, dass wir die gespendeten Sachen aus der Schweiz nach Honduras liefern können. Trotzdem war es uns dieses Frühjahr möglich, einen Container zu verschiffen. Er war zwar mit mehr als 2 Monaten Verspätung angekommen, die Freude der Kinder war aber trotzdem riesig als er dann endlich bei uns im Heim ankam.

Die Stiftung hat den Container gekauft und Helmut Zurbuchen hatte ihn zur Lagerhalle umgebaut. So wurde er zwischen dem hinteren Teil des Personalhauses und der Aussenmauer platziert und dient jetzt als Lagerhalle. Er wurde mit sämtlichen Kisten unserer Kleider, Schuhe, der Bettwäsche, den Handtüchern und Pampers gefüllt. Diese wurden vorher in einem grossen Raum unseres Hauptgebäudes gelagert. Somit konnten wir aus unserem früheren Lagerzimmer zwei neue Schlafzimmer erstellen.

Alle gespendeten Pulte und Stühle wurden nach Santa Rosa de Copan gesendet, um dort an arme Schulen verteilt zu werden.

«Yo quiero ser…»-Kinderwunsch

Unser Heim- und Stiftungsname «Yo quiero ser…» bedeutet, ich will werden, oder ich will sein.

Die Psychologin hat dieses Thema mit den Kindern während einer Woche angeschaut. Jedes Kind hat seinen Wunschberuf gewählt und Details dazu gesucht.

Danach mussten sich alle als erwachsene Personen verkleiden und ihren Berufswunsch präsentieren, um sie sich mit dem gewählten Beruf zu identifizieren.

Wendy möchte Ärztin werden, damit sie kranken Personen helfen kann. Elvin Biologe, da ihn Tiere faszinieren. Yeslin möchte als kaufmännische Angestellte eine Firma leiten. Alden möchte Ingenieur werden, damit er Häuser und Gebäude bauen kann. Mayte will Anwältin werden, um für die Rechte der Kinder zu kämpfen. Pablo möchte Pilot werden, damit er auf der ganzen Welt herumfliegen kann. Und Keila Kinderärztin, um kranken Kindern das Leben zu retten.

Dank der grosszügigen Spende der Schweizer, erhalten unsere Kinder die Möglichkeit, ihre Träume verwirklichen zu können. Sie müssen viel Lernen, immer ihr Bestes geben, an sich und ihre Träume glauben sowie sich dafür einsetzen.

Tag der Kinder am 10. September

Unsere Kinder werden von vielen Personen geschätzt und geliebt. Das haben uns die vielen Besuchergruppen rund um den Tag der Kinder gezeigt. Am 10. September durften wir zusammen mit drei weiteren Kinderheimen in einem Park an einem speziellen Anlass teilnehmen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und von der schönen Kulisse Gebrauch gemacht, um schöne Gruppen- und Einzelfotos der Kinder zu machen. Am Nachmittag durften wir im Theater die Vorstellung «Sara y los Títeres de la mano con los valores» anschauen. So hatten sie einen langen und erlebnisreichen Tag verbringen dürfen.

Zu diesem Anlass haben uns verschieden Firmen besucht. Unter anderem ein Labor, die Immobilienfirma Padull, das Kindergeschäft K&B, die Organisation ROOM, der Konsul von Taiwan und die Kirchengruppe San Vicente de Paul. Die meisten Gruppen haben Spiele organisiert, etwas zu Essen gebracht und den Kindern Geschenke verteilt.

Unsere Kinder durften während fast zwei Wochen den diesjährigen Tag der Kinder feiern.

Zoobesuch Joya Grande

Sobald wir den Ausflug in den Zoo geplant hatten, leuchteten die Gesichter der Kinder wie Glühbirnen. Nichts begeistert sie mehr, als Tiere im Zoo zu beobachten. Für uns konnte dieser Ausflug in den Zoo die notwendige Gelegenheit sein, um die Bindung zu den Kindern zu festigen und die Zeit gemeinsam als «Yo quiero ser…»-Familie zu verbringen. Für die Kleinsten war es das erste Mal im Leben, dass sie Wildtiere aus der Nähe beobachten konnten. Auch der 9-jährige Pablo sagte, er hätte gedacht, dass Löwen, Geparden, Tiger, Giraffen, Flusspferde und Strausse nur in Kinderbücher vorkommen.

Alle haben den Rundgang im Zoo sehr genossen und waren positiv beeindruckt. Nach dem Mittagessen durften sie das kühle Wasser der Schwimmbäder geniessen und so einen wunderschönen Tag verbringen.

Mittagessen für evakuierte Personen

Als diesen September der Hurrikan Ian angekündigt wurde, war es ein Déjà-vu des Jahres 2020, als die beiden Hurrikane Eta und Iota angekündigt wurden. Zuerst kam Ian auf der gleichen Route au Honduras zu. Doch dann schlug er – Gott sei Dank – eine andere Richtung ein. Schlussendlich mussten nur ein paar hundert Menschen ihre Häuser wegen Überschwemmungen verlassen. Eine betroffene Gemeinde war Flor del Occidente, welche wir bereits vor 2 Jahren besucht und unterstützt hatten. Deswegen war der Hilfeschrei bei uns hörbar und wir kauften für mehr als 250 Personen ein feines Mittagessen (Arroz chino) und Donats. Ebenso verteilten wir Pampers und Pulvermilch. Man merkt, dass wir unterdessen fast Profis beim Verteilen sind und immer wieder schätzen, dass wir diejenigen sind, die geben dürfen und zum Glück nicht in der umgekehrten Situation.

Und zum Schluss möchte ich Euch noch mitteilen, dass unsere Kinder, nach mehr als zwei Jahren virtuellem Unterricht, endlich wieder in die Schule gehen dürfen.