Newsletter 1. Quartal 2023

Neujahresbesuch Chuchi Pañal

Am 1. Januar überraschte uns unser Freund, Chuchi Pañal, mit einem Neujahresbesuch. Er ist in San Pedro Sula eine bekannte Persönlichkeit. Er unterhielt die Kinder den ganzen Nachmittag mit Spielen, Ballonfiguren und Theaterpuppen. Da er unsere Kinder kennt, ahmte er sie mit Puppen nach. Das war so lustig, dass sich die Kinder kaum mehr vom Lachen erholen konnten.

Unglaublich, wie der Besuch einer einzigen Person die Kinder dermassen erfreuen kann. Ach ja, die Freude war gegenseitig: er wollte das Heim fast nicht mehr verlassen…

Ausflug auf den Coca-Cola

Als Start in das Jahr sind wir auch wieder auf den Coca-Cola Berg gewandert. Diese einstündige Wanderung ist so schön. Hier dürfen wir draussen in der Natur spazieren und können dabei in Gruppen über Gott und die Welt reden. In der Mitte des Weges gibt es für alle eine Orange als Zwischenverpflegung und am Ziel beim Coca-Cola Schild eine Kokosnuss. Zuerst trinken wir das Kokoswasser und danach geniessen wir das Fleisch.

Von diesem Aussichtspunkt hat man eine wunderschöne Aussicht auf die ganze Stadt. Ich kann dann die Stadt erklären und den Ausflug als Teil des Geografieunterrichts deklarieren.

Besuch

Die Firma Grupo Karim unterstützt uns seit Jahren. Sie besuchen uns auch immer bei der Einführung neuer Mitarbeiter, damit auch sie einen Einblick in die soziale Arbeit der Firma erhalten.

Ca. 2-mal pro Monat besuchen uns Gruppen der Kirche San Vicente de Paul. Sie wählen immer ein Thema, wie beispielsweise Respekt, Gehorsamkeit, Rücksichtnahme, Nächstenliebe, Motivation oder Lebensziele. Zum gewählten Thema bereiten sie jeweils verschiedene Aktivitäten vor. Danach spielen und unterhalten sie sich mit unseren Kindern.

Pizza mit Cynthia

Cynthia Sieber aus Winterthur hat uns letztes Jahr 3-mal besucht. Inzwischen ist sie mehr als «nur» eine Volontärin. Sie ist Teil unserer Familie geworden.

Am Vorabend ihrer Heimreise lädt sie uns immer ins Pizza Hut zum Pizzaplausch ein. Dort gibt es einen grossen Spielplatz mit Rutschbahnen und ausreichend Platz zum Herumtollen. Die Kinder geniessen den Tapetenwechsel, die feinen Pizzas und vor allem finden sie auch den kostenlosen Getränke-Refill super von welchem sie rege Gebrauch machen.

Tat und Tatta

Meine Eltern Pauli und Luisa Scarpatetti, oder einfach Tat und Tatta, wie sie hier von allen genannt werden, haben uns 6 Wochen besucht und wieder die Rolle der Grosseltern der Kinder übernommen. Tat ist immer für alle Reparaturarbeiten zuständig. Dieses Jahr hat er die Aussenküche renoviert, alle Möbel, die mit dem Container ankamen, zusammengestellt, ein neues Dach in der Babyabteilung montiert und viele Arbeiten, die sonst niemand macht, erledigt... Tatta hat fleissig gebacken und viel mit den Kleinsten gespielt. Alle geniessen Besuch von Tat und Tatta sehr. Das Highlight war der Tag am Meer in Tela. In einem Hotel durften wir die Pools und den dazugehörigen Strand benützen. Ein solcher Ausflug ist sehr speziell. Wir haben diese Gelegenheit genutzt, um am Strand schöne Geschwisterfotos zu machen.

Neues Schuljahr

Nach den vergangenen drei Jahren, in denen es aufgrund der Covid-19-Pandemie und den Auswirkungen der Hurrikans, massive schulische Rückschläge gab, kehrten dieses Jahr die Schüler und die Lehrer endlich wieder zum Präsenzunterricht zurück.

Das grösste Problem ist aber nach wie vor, dass mehr als 1.1 Millionen Kinder und Jugendliche nicht im Schulsystem integriert sind. Die Gründe sind vielfältig:

  • Bei 50.2% ist die Armut der Grund,
  • 26.3% möchten nicht studieren,
  • 8.2 % haben familiärere oder gesundheitlichere Probleme,
  • 11.9% haben keinen speziellen Grund angegeben,
  • und 3.4% sagen, sie hätten keine Schule in ihrer Gegend

Wenn man sich bewusst ist, dass weniger als 20% der Schüler in Honduras eine Privatschule besuchen können, ist es ein grosses Privileg für unsere Kinder, Teil dieser 20% sein zu dürfen.

Tausende Schüler haben keinen Zugang zur Bildung, weil es keine Klassenzimmer, keine Lehrer, keine Techniker und kein Lehrmaterial gibt, um sie zu versorgen. Viele Bildungszentren warten seit Jahren auf Investitionen und können deshalb nur bedingt Unterricht anbieten.

Unsere 19 Primar- und 6 Sekundarschüler der Nonnenschule «Laura Vicuña von Don Bosco», sowie die 5 älteren Maturantinnen vom «Instituto Tecnológico Sampedrano» zählen zu den Privilegierten, denen es an nichts fehlt und welche die besten pädagogischen Bedingungen für eine gute Schulbildung haben.

Geovanni besucht im «Centro Técnico Hondureño Alemán” das zehnte Maturaschuljahr mit Schwerfach Metallkonstruktion. Und Josue besucht die Sonderschule IMDEE (Instituto Municipal de Educación Especial).

Hier noch einige Daten zum Schulbetrieb: Die Schulzeiten sind von morgens 7.00 Uhr bis am Mittag um 13.15 Uhr, mit einer Pause am Vormittag. Die Kindergärtner beenden den Unterricht bereits um 11.00 Uhr. Der Transport unserer Kinder führen wir mit unserem eigenen Bus durch.

Für den Nachmittag haben wir eine Lehrerin eingestellt, die dafür sorgt, dass die Kinder die Hausaufgaben erledigen und ihnen bei Bedarf auch Stützunterricht erteilt.

Valentinstag

Auch in Honduras wird am 14. Februar der Tag der Liebe und Freundschaft gefeiert. Unsere Heimbewohner haben gelernt einander zu lieben und Freunde zu sein.

An diesem Tag haben wir verschiedene Spiele mit vielen Preisen ausgedacht und mit ihnen gespielt. Alle waren sehr motiviert. Ebenfalls haben wir von jedem die positiven Eigenschaften genannt und dadurch haben die Kinder gemerkt, wie wichtig sie sind und wie froh wir sind, dass er oder sie zur «Yo Quiero Ser…»-Familie gehört.

Pantomime

Am 27. März ist in Honduras der Tag des Theaters. Unsere Kinder wurden dazu eingeladen, an einem Pantomime-Tag teilzunehmen. Sie lernten, eine Szene und Handlung nur durch Gebärden auszudrücken. Dabei haben sie verschiede Mienenspiele einstudiert und am Ende des Tages aufgeführt.

Dieser Tag wurde vom Proyecto Teatral Futuro organsiert und manche unserer Kinder konnten dabei auch neue Freundschaften schliessen.

Frühstimulation

Unsere Psychologin arbeitet jeden Vormittag mit den Kleinsten der Sala Cuna im Bereich Frühstimulation. Zuerst steht die Feinmotorik auf dem Programm, wo sie malen und mit verschiedenen Materialen Aufgaben zu gewissen Themen erledigen könne. Danach wird in der Ludothek die Grobmotorik geübt.

Aktuell sind es 6 Kleinkinder, die zur Frühstimulationsgruppe gehören. Der Erfolg ist dann beim Eintritt in den Kindergarten ersichtlich. Die Kindergärtnerinnen staunen immer wieder, welche Vorkenntnisse die Kleinen bereits mitbringen.

Inflation 9.8%

Zum Abschluss möchte ich noch auf eine Zahl eingehen: 9.8. Auf Papier scheinen die fast 10% nicht so relevant zu sein. Eine Teuerung von 9.8% ist im Alltag jedoch sehr stark zu spüren. Die Entwicklung der internationalen Öl- und Rohstoffpreise, sowie die immer noch stockende Versorgungskette haben weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der inländischen Preise. Honduras hatte im Jahr 2022 eine Inflationsrate von 9.8%. Die Schweiz hatte, im Vergleich dazu, lediglich eine Rate von 2.8%.