Newsletter Oktober 2018

Flüchtlingswelle

Angesichts der Flüchtlingswelle, die im Oktober in San Pedro Sula ihren Anfang nahm und bei der sich inzwischen tausende Honduraner durch Guatemala und Mexiko reisen, wird die honduranische Regierung aufgefordert, gegen Armut, Ungleichheit und fehlende Chancen zu kämpfen.

„Es ist an der Zeit, dass die Regierung, der Finanzsektor, die Wirtschaft, die Arbeitnehmer, die Bauern und die Gesellschaft im Allgemeinen die Aufgabe übernähmen, einen neuen Sozialpakt zu schließen, der sich intensiv und endgültig mit der Lösung des «honduranischen Sozialdramas» befasse. Weiter ist es eine «himmelschreiende Realität», dass so viele ihr eigenes Land verlassen, um bessere Lebenschancen für sich und ihre Familien zu suchen - bewegt von der Hoffnung auf den «amerikanischen Traum»“, so ein einheimischer Bischof.

Humanitäre Krise ist nicht neu

Weiter meint er: „Die Pflicht des honduranischen Staates ist es, seinen Bürgern die Mittel zur Verfügung zu stellen, um ihre Grundbedürfnisse, wie z.B.: menschenwürdige, stabile und gut bezahlte Arbeit, Gesundheit, Bildung und Wohnen zu decken. Die humanitäre Krise in Honduras ist nicht neu. Seit Jahren sind viele Einzelpersonen ausgewandert. Nach UN-Angaben passieren jährlich mehr als eine halbe Million Menschen ilegal die südliche Grenze Mexikos, um in die USA zu gelangen. Die Gesellschaft ist jedoch taub gewesen und habe es vorgezogen sich über die «Überweisungen» aus dem Ausland zu freuen.“

Der Flüchtlingsstrom aus Honduras ist mittlerweile auf mehrere tausend Menschen angeschwollen.

Firmung

Unsere Kinder und Jugendlichen werden nach dem römisch-katholischen Glauben erzogen. Diesen Monat durften 7 unserer Ältesten die Firmung, welche als das Sakrament der Initiation und der Stärkung gilt, entgegennehmen. Es ist ein sichbares Orientierungszeichen an zentralen Achsen des menschlichen Lebens und hilft bei der Suche nach den eigenen Lebenszielen. Dies passt sehr gut zu der momentanen Lebenssituation unserer Jugendlichen, da sie sich nun zwischen der Berufswahl oder eines Universitätsstudiums entscheiden müssen.

Herbstferien in Santa Rosa de Copán

Alle Kinder freuten sich, nach einem halben Jahr wieder einmal nach Santa Rosa de Copán in die Ferien fahren zu dürfen. Der Tapentenwechsel dient allen zum Abschalten, Relaxen oder die schöne Natur zu geniessen und dabei z.B. Schlangen zu fangen, Orchideen zu pflücken oder einfach nur: um zu Sein.

Für unsere zwei Babys war die Reise sehr anstrengend und als Folge des Klimawechsels zwischen San Pedro Sula und Santa Rosa de Copán, haben sie sich eine Erkältung zugezogen. Zu ihrem Glück gibt es bei uns so viele Hände die sie halten und sie liebevoll umsorgen.

Freude – Groll – Vergebung?

Am Sonntag ist bei uns Besuchstag, leider erhalten jeweils nur wenige unserer Kinder Besuch von ihren Familien.

So ist es bisher auch unserer Mayte ergangen. Heute 9 ½ Jahre alt, hatte an ihrem einjährigen Geburtstag das letzte Mal Besuch von ihrer Mutter erhalten. Seit diesem Tag hatten wir nie mehr etwas von ihr gehört.

Mayte hat in den vergangenen Jahren immer wieder nach ihrer Mutter gefragt und ich konnte viele ihrer Fragen nicht beantworten: Lebt ihre Mutter noch? Wieso ist sie nie mehr gekommen? Was ist passiert?

Der Glaube war in dieser Situation jeweils ihr einziger Trost und wenn Gott es so will, würde es wieder eine Begegnung geben.

An einem Sonntag stand Maytes Mutter, nach 8 ½ Jahren wieder vor unserem Tor… Mayte hatte jahrelang auf diesem Augenblick gehofft - jetzt war es endlich soweit. Eine wildfremde Frau stand vor ihr und sagte, sie sei ihre Mutter… Verständlicherweise erkannte Mayte ihre Mutter nicht mehr und war mit dieser Situation überfordert. Sie meinte auch, sie habe ihr ganzes Leben hier im Heim verbracht und ohne Mutter überlebt…

Diese Achterbahnfahrt ihrer Gefühle von Freude, Groll, Vergebung, Angst, Zuversicht ist die Reaktion der jahrelangen Ungewissheit, aller Fragen, Bedenken und Überlegungen.