Newsletter Januar 2015

Santa Rosa de Copan
Seit Beginn der Schulferien im November, hat das Klima nie zugelassen, dass wir nach Santa Rosa de Copan in die Ferien fahren konnten, da es stets geregnet hatte. Anfangs Januar haben wir uns dennoch entschlossen loszufahren und nahmen das „Regen-Risiko“ auf uns.
Die Kinder sowie alle Angestellten haben diesen Tapetenwechsel sehr geschätzt und die Ferientage genossen. Das Santa Rosa de Copan Projekt ist in vollem Gange und die Kinder konnten tatkräftig mithelfen. Grosse Mengen an Holz mussten wegtransportiert werden,
was mit vielen fleissigen Händen und der altbekannten Ameisentaktik ein kurzer Akt wurde. Am Abend spielten die Kinder jeweils Gesellschaftsspiele und auch tagsüber war es sehr schön zu beobachten, wie sie die Freiheit genossen haben und ihrer Kreativität freien Lauf liessen. Neue Spiele wurden erfunden (Versteckenspielen, Räuber und Polizei,...) und die Älteren haben ganz toll die Kleinsten mitintegriert. Unsere Mädchen haben während dieser Woche eifrig in der Küche mitgeholfen und viel Selbstständigkeit an den Tag gelegt indem sie viel Verantwortung übernommen haben beim Zubereiten des Essens für uns alle. Die Köchin weilte einige Tage im wohlverdienten Urlaub, wir wurden dennoch hervorragend verköstigt.

Taufe
Am 11. Januar, an dem Tag als Juan der Täufer Jesus getauft hatte, konnten auch wir 23 unserer Kinder taufen. Die Feierlichkeiten fanden in der katholischen Kirche statt und Edwing durfte als Pfarrer die Taufen segnen. Bis anhin war es nicht möglich einen Grossteil
unserer Kinder zu taufen, da sie meistens über keinen Geburtsscheine verfügten. Edwing hat für jedes Kind ein Patenpaar aus unserer Kirchgemeinde auserwählt, die willig waren diese christliche Patenschaft einzugehen. Erfreulicherweise erwies sich Edwings Wahl als
Volltreffer, auf anhieb schienen die Kinder vertraut mit ihren jeweiligen neuen Paten umzugehen was alle Beteiligten mit viel Freude erfüllte. Sieben der ältesten Getauften durften an diesem Abend auch noch gleichzeitig die erste Kommunion feiern.
Anschliessend zum Gottesdienst hat die Kirchgemeinde zu einem gemeinsamen Nachtessen geladen mit toller Unterhaltung. Eine einheimische Tanzgruppe wurde eingeladen, welche verschiedene Folkloretänze aufführte. Jedes Kind hat den ganzen Abend mit seinen Taufpaten verbracht und wahre Freundschaften scheinen sich anzubahnen.

Unser Freund und Engel Gerard
Unser Stiftungsratsmitglied Gerard van Kestern hat uns, zusammen mit seiner Partnerin Teresa, und Lyda besucht und unvergessliche vier Tage mit uns verbracht. Alle Kinder freuten sich riesig auf „Haleluja“, wie sie ihn nennen und genossen die gemeinsame Zeit
sichtlich. Für uns alle ist er ein grosser Freund, eine vertraute und immer frohe Person, jedoch gleichzeitig auch ein Geschenk des Himmels, nämlich ein Engel auf Erden.
Mit viel Stolz durften wir ihm das neue Projekt von unserer Ausbildungsstätte in Santa Rosa de Copán zeigen und er war hellauf begeistert, nicht nur vom Voranschreiten des Projektes,
sondern auch von dessen Lage in Mitten der prachtvollen Natur. Er lud uns alle auch zum beliebten Pizzaessen ein woraus ein grosses Fest entstand mit Tanz, Piñata und viel herzhaftem Lachen. Alle Kinder gingen an diesem Abend mit überfüllten Bäuchen und
strahlenden Herzen in‘s Bett.

Einweihung des Stadtspielplatzes
Die Stadtverwaltung von San Pedro Sula hat den öffentlichen Stadtspielplatz erneuert und zu dessen Einweihung wurden wir als Kinderheim eingeladen. Nachdem alle „Berühmtheiten“ ihre Reden gehalten haben, wurde eine kleine Zwischenverpflegung serviert und jedes Kind bekam anschliessend von Karen de Calidonio, der Frau des Stadtpräsidenten, ein Geschenk überreicht. Dies lockerte die Stimmung auf, sodass sie sogar zur Feier des Tages mit unseren Kindern tanzte. Zum Schluss entstand das Gruppenfoto auf dem Programm und für uns war es eine grosse Ehre, mit all denjenigen abgelichtet zu werden, welche in San Pedro Sula Rang und Namen tragen. Dies bedeutet, dass eigentlich auch wir alle zusammen zur Stadtprominenz zählen und eine wichtige repräsentative Rolle einnehmen, sei es Klein oder
Gross.

Schulvorbereitung
Anfangs Februar beginnt das neue Schuljahr und dieses Jahr werden 35 unserer Kinder die Schule besuchen. Der Schulbeginn verlangt jedes Jahr viel Vorbereitungszeit und eine
umfangreiche Organisation, denn jedes Kind braucht zwei Alltagsuniformen mit schwarzen Schuhen, eine Turnuniform mit weissen Turnschuhen und dazu kommen noch alle Schultaschen, welche mit den jeweiligen vorgegebenen Klassenmaterialien gefüllt
werden müssen. Glücklicherweise haben wir unser eigenes Nähatelier. Unsere Erzieherin Karin, welche Schneiderin ist, näht alle Monogramme auf, verkürzt die Hosen und nimmt die zu grossen Röcke ein, sodass jedes Kind seine „massgeschneiderten“ Uniformen tragen darf. Jedes mal wenn ich diese Vorbereitungsarbeit vornehme, wird mir von neuem bewusst, weshalb so viele honduranische Kinder nicht zur Schule gehen können. Die Uniformen und das Schulmaterial bedeuten grosse finanzielle Belastungen für sozial schwachgestellte Familien. Alleine die Arbeitshefter der Sekundarschüler kosten
ungefähr 160 Fr. was die Hälfte eines honduranischen Minimallohnes bedeutet.

Vorbereitung vom Bau des zweiten Stockwerkes
Nächsten Monat wird das zweite Stockwerk über dem Hauptgebäude errichtet, welches aus vorfabrizierten Holzelementen besteht. Diese wurden in der Schweiz hergestellt und in 7
Containern verschifft. Eine Crew, bestehend aus sechs Experten, wird aus der Schweiz anreisen damit die Elemente fachgerecht zusammengesetzt werden. Hier vor Ort haben unsere älteren Knaben, zusammen mit den Angestellten, eine grosse Vorarbeit geleistet, indem sie die bestehende Gipsplattendecke bereits weggenommen, Wände
ausgeschlagen und alle Räume geleert haben. Das Erhalten der Zollbefreiungsdokumente hat uns unheimlich viel Zeit und Nerven gekostet, nicht ganz unerwartet für die vorherrschende Bürokratie. Glücklicherweise hat das Timing dennoch perfekt gepasst. Die Idee ist es, dass das zweite Stockwerk in 10 bis 14 Tagen stehen soll, sodass wir im nächsten Newsletter gerne mehr darüber berichten werden.