Newsletter August 2019

Maryin Arauz 

Im August durfte das Kinderheim einen ganz speziellen Besuch empfangen: Maryin Arauz. Sie ist Lebenscoach und war bereits früher mehrmals im Rahmen von Visitas im «Yo Quiero Ser...». Sie wollte zurückkehren und mit den Kindern einen aussergewöhnlichen Tag verbringen. Sie unternahm mit ihnen Phantasiereisen, meditierte mit ihnen und führte gar eine Yoga-Lektion durch. Alles in einem Kinder- und Jugend-gerechten Stil. Die Aktivitäten boten Platz, um über Emotionen nachzudenken und zu sprechen, sich mit sich selber auseinanderzusetzen und um sich auszutauschen.

Für die älteren Mädchen hatte sie noch eine ganz spezielle Überraschung bereit: Nach einer Präsentation zum Thema Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen durften sich die Mädchen schminken lassen und sich etwas aus dem mitgebrachten Schmuck aussuchen. Anschliessend wurde ein professionelles Fotoshooting gemacht. Die Mädchen lernten, dass sie sich selbst als schön empfinden dürfen und sollen, sowie dass sie sich nicht mit den meist unrealistischen Vorbildern in den Videoclips oder der Werbung vergleichen sollen. Das war eine sehr wertvolle und wichtige Lektion, die jedoch noch einige Male wiederholt werden müsste, damit die Mädchen diese Botschaft verinnerlichen können.

“La confianza en si mismo es el único vestuario que no podemos comprar.”

„Das Selbstvertrauen ist die einzige Kleidung, welche sich nicht kaufen lässt.“

Besuch in der Schweiz 

Wie jeden Sommer stand auch diesen August der Besuch von Patricia in der Schweiz bevor. Dieses Mal verbrachte Patricia knapp 6 Wochen in ihrem ursprünglichen Heimatland. Die Tage waren meist randvoll gefüllt mit bis zu 10 Terminen an einem einzigen Tag. 

Da war beispielsweise der «Van Kersteren – annual event» in Einsiedeln. Die «Van Kersteren»-Stiftung, welche „Yo Quiero Ser...“ unterstützt, hat nebenbei noch eine Vielzahl anderer Projekte, die sie finanziell unterstützt. An diesem Event werden jeweils zwei der Projekte vorgestellt und ein spannender Austausch findet statt.

Dann gab es natürlich den traditionellen Stand am Markt in Savognin, wo Schmuck von Tanja Bodinoli und Gebäck von Patricias Mutter verkauft werden. Der Erlös kommt dem Kinderheim zu Gute. Dieser Markt ist jeweils eine schöne Gelegenheit allen Personen zu danken, welche aus der Region das Projekt unterstützen und oft seit Beginn die Entwicklung mitverfolgt haben. Speziell in diesem Jahr: Desiree Ammann und Ehemann Abelardo Gonzalez, welche bis vor kurzem selbst in San Pedro Sula lebten und eng mit Patricia befreundet sind, waren auch nach Savognin gekommen und haben beim Verkauf mitgeholfen.

Nach dieser anstrengenden, aber doch sehr schönen Reise ist es immer wieder wunderbar zu den Kindern zurückzukehren, welche Patricia sehnlichst erwarten. Dieses Mal erwartete Patricia in ihrem Zimmer eine schöne Überraschung: alle Kinder hatten einen Ballon zur Decke steigen lassen und an dessen Ende baumelte eine ganz persönliche Nachricht. So schrieben sie beispielsweise, wie sehr sie sie in den letzten Wochen vermissten, wofür sie ihr dankbar sind und wie sehr sie sie lieben. Wenn das kein Beweis dafür ist, dass sich Patricia in ihrer Wunschheimat zu Hause fühlen soll.

La Ensenada

Die grossen Mädchen leisten im Kinderheim unverhältnismässig viel. Sie unterstützen täglich die Köchin. Sie schauen tagein tagaus zu den Kleinsten. Und bevor sie zur Schule zu gehen, stellen sicher, dass alle ihre Haare gekämmt und ihre Zähne geputzt haben. Dies sind nur ein paar Beispiele ihrer Arbeiten. Aus diesem Grund durften sie im August einen ganz besonderen Ausflug antrete: ein verlängertes Wochenende im Hotel La Ensenada im Küstenstädtchen Tela. Sie durften zum ersten Mal in ihrem Leben zwei Nächte in einem Hotel verbringen. So viele neue Eindrücke und Unbekanntes galt es zuerst mal zu verdauen. Die wunderschöne Hotelanlage mit Poolbar, die riesigen Betten in dem klimatisierten Zimmer, täglich ein Buffet mit Essen, wo man so viel nachschöpfen durfte, wie man wollte. WOW!!!

Es war auch toll zu sehen, wie die neuen Erfahrungen alltägliche Fragen aufwarfen, wie beispielsweise: Wozu ist nun dieses Messer genau da? Was, hier muss ich das Geschirr nicht selbst vom Tisch wegbringen und abwaschen? Wirklich, darf ich ein weiteres Glas Cola bestellen? Es war für sie beispielsweise sehr auch komisch, in Bikinis und Badeanzügen baden zu gehen, da sie ansonsten in Kleider badeten. Genauso sorgte das kulinarische Sortiment für Gesprächsstoff. Ihre Wahl lässt sich relativ simpel zusammenfassen: «was der Bauer nicht kennt...» J

Da war auch mal Zeit, sich über wichtige Dinge im Leben einer jungen Erwachsenen zu unterhalten. Beispielsweise, was es heisst, einen würdigen Partner zu haben, dass die inneren Werte den höchsten Stellenwert haben sollten, dass sich die Mädchen weiter in der Schule anstrengen sollen, damit sie sich später solche Ferien auch selbst leisten können usw. 

Zu einem richtigen All-inclusive Hotel gehört natürlich auch ein ausgiebiges Animationsangebot. Die Mädchen machten gerne bei den täglichen Pool-Choreografien oder bei den abendlichen Shows mit. Um ganz ehrlich zu sein, stahlen sie den Animateuren beinahe die Show, wenn sie sich alle nach vorne stellten und einen selbst einstudierten Tanz vorzeigten. Alle bedauerten es zutiefst, als die 18-köpfige Gruppe nach 3 Tagen bereits wieder abreisen musste. Es war ein wunderschönes Geschenk. Dem Spender aus der Schweiz, welcher nicht persönlich genannt werden möchte, gilt ein riesengrosses