Newsletter Mai 2018

Unsere Familie ist gewachsen

Mit grosser Freude stellen wir euch unsere neuesten drei Familienmitglieder vor. Die Kleinste heisst Daniela und ist eineinhalbjährig. Der Mittlere heisst Jairon und ist dreijährig. Der Älteste heisst Pablo und ist 4 Jahre alt.

Vor allem die zwei Knaben kamen in einem sehr schlechten gesundheitlichen und psychischen Zustand zu uns. Während der ersten Wochen waren sie sehr scheu und zogen sich zurück. Man spürte, dass sie im Leben oft zurückgelassen wurden und deshalb das Vertrauen in Personen und ins Leben generell, verloren hatten. Mit der Zeit hat sich dies jedoch geändert und sie begannen sich bei uns sehr wohl, geliebt, aufgehoben und sicher zu fühlen. Sie öffneten sich dadurch langsam und sind nun richtiggehend aufgestellte und strahlende Kinder geworden.

Für Daniela war es viel einfacher. Sie ist glücklich, sobald sie etwas zu essen bekommt, fremdelt nicht und ist immer sehr aktiv… Am liebsten tanzt sie und ist ein grosser Smartphone-Fan. Wir vermuten, dass ihre Mutter ihre ganze Zeit mit dem Smartphone verbrachte.

Somit besteht unsere Familie im Kinderheim in San Pedro Sula aktuell aus 41 Kinder und Jugendlichen.

Entwurmen

Dank einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und gesunden Ernährung sind unsere Kinder selten krank.

Zwei Mal im Jahr entwurmen wir unsere Kinder. Die ganze Prozedur dauert eine Woche und die Meisten scheuen sich vor dieser medizinischen Tortur. Die Medikamente schmecken wirklich sehr grässlich, sind aber notwendig, um alle Parasiten abzutöten. Bei neuen Kinder ist es nämlich üblich, dass sie bei dieser Kur immer wieder Würmer mit einer Länge von ca. 20 bis 30 cm erbrechen. Darum ist es den Kindern durchaus bewusst, was für einen «Zoo» sie in ihrem Bauch mitführen. Sie lassen aus diesem Grund die Behandlung über sich ergehen.

Eine Woche später dürfen sie dann zum Abschluss die feinen Vitamingummibären zu sich nehmen. Diese sind dann gewissermassen die Belohnung für die Einnahme der Medikamente.

Klassenwahlen

In der Primarschule finden jedes Jahr Klassen- und Schulwahlen statt. Auch unsere Kinder sind sehr beliebt und wurden daher für verschiedene Klassenämter gewählt; Anahy als Kassiererin, Wendy als Anwältin, Brayan als Vize-Präsident, Yaxel als Anwalt und Alden als Stimmenzähler.

Die Voraussetzung für eine Annahme der Wahl ist es, eine gute Schülerin oder ein guter Schüler zu sein. Weiter muss man zuverlässig sein und eine gewisse Autorität besitzen, loyal sein und sich an alle Schulnormen halten.

Sehr erfreulich ist es, dass Cesia, unsere Sechstklässlerin als Schulpräsidentin gewählt worden ist. Sie besucht erst seit diesem Jahr diese Schule und hat sich in den ersten Monaten einen sehr guten Ruf erworben. Sie ist mit dem absoluten Mehr sowohl zur Schulpräsidentin als auch zur Schulrepräsentantin gewählt worden.

Wie bei richtigen Wahlen mussten die Kinder fürs Einhalten und Erfüllen ihrer Pflichten im Amt einen Schwur ablegen und erhielten dafür auch eine Urkunde zur Anerkennung.

Muttertag

Da die meisten Männer in diesem Land die Vaterrolle nicht so ernst nehmen, sind die meisten Frauen alleinerziehend und müssen darum beide Rollen vertreten.

Ein indisches Sprichwort sagt: “Ein Kind ohne Mutter ist eine Blume ohne Regen”. Da mir dies bewusst ist, weiss ich auch, wie wichtig es für sie ist, dass sie eine Mutterfigur haben.

Und vor allem an speziellen Tagen wie dem Muttertag ist es für sie sehr wichtig, dieses Fest in der Schule nicht ohne ihre Mutter feiern zu müssen. Wie bereits die Jahre zuvor wurde ich als Klassenmutter gewählt.

Bei solchen Anlässe wird mir bewusst, dass unsere Familie wie ein Baum ist. Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch nur die Wurzeln halten alles zusammen.

Ausflüge

Wir wollen verhindern, dass sich unsere Kinder “eingesperrt” fühlen. Deshalb unternehmen wir an den Wochenenden meistens etwas. Wir gehen beispielsweise Eis essen, besuchen einen Kinderspielplatz oder gehen zu Fuss auf den Coca-Cola Berg.

Dieses Mal gab es Zumba auf dem Berg und all unsere Kinder haben selbstverständlich mitgemacht und dabei eine gute Parade gemacht. Luz Marina wurde sogar vom Lehrer eingeladen, als Vortänzerin nach vorne zu kommen.

Auf dem Berg waren auch einige Polizisten, was die Aufmerksamkeit unserer Kinder sehr geweckt hat. Sie haben die Staatsbeamten sofort angesprochen und neue Freundschaften geschlossen. Sie durften sogar die Polizeihüte ausleihen. Unsere mittleren Knaben wollen nun auch Polizisten werden.