Newsletter März 2020

Coronavirus

Jetzt ist es soweit. Das neue Coronavirus hat auch Honduras erreicht… Bisher sind wir zum Glück verschont geblieben, aber inzwischen gibt es auch hier 9 bestätigte Fälle.

Die Regierung hat sofort reagiert und seit dem 15. März gelten für ganz Honduras während den kommenden 7 Tage die folgenden Massnahmen:

  1. Die Arbeit im öffentlichen und privaten Sektor wird ausgesetzt.
  2. Veranstaltungen jeglicher Art und Personenzahl sind verboten.
  3. Alle sportlichen, kulturellen und sozialen Aktivitäten werden gestrichen.
  4. Der Betrieb von öffentlichen Verkehrsmitteln ist verboten.
  5. Religiöse Feierlichkeiten werden ausgesetzt.
  6. Alle Geschäfte - einschließlich der Einkaufszentren - sind geschlossen.
  7. Die Luft-, Land- und Seegrenzen sind im ganzen Land geschlossen, man kann weder Ein- noch Ausreisen.
  8. In den vier grossen Städten, darunter auch San Pedro Sula, wo es bereits COVID-19 Patienten gibt, gilt absolute Ausgangssperre.

Wieso bereits jetzt so drastische Massnahmen?

Hier im Land sind sich alle bewusst, dass das honduranische Gesundheitssystem durch das Virus kollabieren würde. Dazu meint die Präsidentin vom Colegio Médico de Honduras: «Im ganzen Land gibt es weniger als 50 Intensivstationen (ICU) und insgesamt weniger als 500 Betten für Intensivpatienten. Wir leben mit einem Gesundheitssystem, das bereits zusammengebrochen ist und nicht einmal mehr in der Lage ist, die normale Nachfrage zu befriedigen. Es gibt nie genug Material, nie genug Personal. Das Land steht vor einem sehr ernsten Problem. Wir haben nur etwa 60 Beatmungsgeräte in ganz Honduras. Weiter gibt es nur etwa 25 Geräte auf den Intensivstationen, die bereits jetzt alle ausgebucht sind. Es gibt deshalb keinen einzigen Platz für jemanden, der mit einem Atemversagen durch Covid-19 eingeliefert wird.»

In wie fern sind wir im Kinderheim davon betroffen?

Typisch nach schweizerischem Denken haben wir einen Vorrat an Nahrungsmitteln, Putzmitteln, Pampers, Babypulvermilch, Medikamenten, etc. für ca. 1 Monat eingekauft. Deshalb sind wir für alles gerüstet und die absolute Ausgangssperre kümmert uns in Bezug auf unsere Vorräte nicht.

Weiter haben wir bereits einen Notfallplan zusammengestellt, was, wie und wo wir machen müssten, für den Fall, dass eines unserer Kinder oder eine unserer Angestellten mit infizierten Personen in Kontakt gekommen wären.

Die Kinder haben seit dem 13. März weder Schule und noch Vorlesungen in der Universität.

Yulissa, die vor 3 Monaten ein halbjähriges Praktikum als Laborassistentin im Ruth-Paz-Spital begonnen hatte, wurde von der Universität wegen zu hohem Risiko zurückgeholt.

Unsere grosse Herausforderung ist es nun, alle zu beschäftigen. Alle Angestellten, die auswärts wohnen, können nicht mehr zur Arbeit kommen. Deshalb sind unsere älteren Mädchen in diesen Situationen unsere Rettung und übernehmen die Aufgaben der Angestellten.

Wir haben ein spezielles Programm zusammengestellt.  Die folgenden Aktivitäten stehen auf dem Programm:

  • Am Vormittag erledigen wir eher Putz- und Aufräumarbeiten, wie das Aufräumen der Vorratskammern und das Putzen des Vorplatzes.
  • Am Nachmittag müssen die Haus- und Stützaufgaben erledigt werden.
  • Danach finden kleine «Spielturniere» wie Tschütterlikasten, (Tischfussball) Pingpong, Fussball- und Hockey statt. Die Kleinsten von Sala Cuna geniessen sorgenlosen Ferien auf unserem Spielplatz…
  • Am Abend dürfen sie dann einen Film schauen. Für die Kinder ist jedoch das Beste an dieser ganzen Situation, dass wir am Morgen ausschlafen können und wir der Meinung sind, dass sich unsere Kinder der Dimension des Problems nicht bewusst sind.