Newsletter Juni 2018

Andere Länder, anderes Wetter

Im Februar 2015 wurde das zweite Stockwerk unseres Hauptgebäudes gebaut. Die Holzelemente wurden in der Schweiz vorfabriziert, nach Honduras verschifft und hier in San Pedro Sula montiert.

Letzten November, nach der Regenzeit, haben wir die ersten Schäden an den Aussenwänden des neuen Stockwerkes festgestellt. Sie waren zu stark dem feuchtwarmen Klima ausgesetzt.

Die Aussenwände haben zu «faulen» begonnen. Die poröse Holzstruktur hatte das Wasser aufgesogen und die relativ hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 80-90 % verhinderte ein Austrocknen.

Als wir diesen Schaden der Baufirma Strüby meldeten, hat sich diese umgehend zusammen mit Helmut Zurbuchen von der Zurbuchen AG bereiterklärt, eine Lösung zu suchen um das Verfaulen zu verhindern.

So haben sie erneut zwei volle Container mit Blechen, Baumaterialien und Baumaschinen nach Honduras verschifft. Diese sind dann Mitte Juni in Honduras angekommen. Das 5-köpfige Bauteam (bestehend aus Erwin und Sep Annen von der Firma Strüby, Helmut und José von der Firma Zurbuchen AG sowie Pauli Scarpatetti) hat die verfaulten Elemente der Aussenwand weggenommen und dann das ganze Gebäude in eine Folie eingepackt. Sie liessen nur einen Zwischenraum zur Durchlüftung offen. Danach haben sie das ganzen Stockwerk mit Blechen umhüllt.

Im zweiten Stockwerk hatten wir tagsüber normalerweise extrem hohe Temperaturen. Um dies zu verhindern, wurde über das bestehende Flachdach ein weiteres Dach mit isolierendem Blech gelegt. Seither haben wir sehr angenehme Temperaturen.

Die Honduraner bewundern jedes Mal das Tempo, die Ausdauer, die Präzision und das «Arbeiten wie Tiere» der Schweizer. Ihnen ist es bewusst, dass sie das x-fache der Zeit aufwenden würden, um die gleiche Arbeit zu erledigen.

Unsere Freunde

Da der Bautrupp aus der Schweiz uns bereits im 2015 besuchte, freuten sich die Kinder um so mehr auf den Umbau. Sie werden von den Kinder inzwischen «unsere Freunde» genannt. Nebst dem Bauen genossen sie es mit ihnen zu plaudern und spielen. José konnte sich mit den Kindern in Spanisch unterhalten. Die anderen versuchten sich so gut wie möglich mit Händen und Füsse zu verständigen.

Die Freude der Kinder war riesig, weil auch unser Grossvater Pauli und unsere Grossmutter Luisa mit dem Bautrupp anreisten und bei uns im Heim schliefen. Sie spielten jeden Abend mit ihnen und die Kinder durften auch von Luisa‘s feinen europäischen Köstlichkeiten und Gerichten probieren.

Mayte bat die Grosseltern darum, doch bitte hier in Honduras zu bleiben…

Gleichzeitig durften wir auch wieder Daniela Steier, Kindergärtnerin aus Riom, für zwei Wochen bei uns willkommen heissen. Da sie uns schon mehrere Male besucht hat - das erste Mal vor 10 Jahren - gehört sie auch zu unserer Familie.

Sie hat uns in den Wasserpark ZIZIMA eingeladen. Für die Kinder war dieser Besuch sehr speziell, weil die Schweizer Besucher uns begleiteten. Sie nutzten die Gelegenheit um mit ihnen den ganzen Tag im Wasser zu verbringen.

Schweizer Botschafter

Für uns war es eine grosse Ehre, den Schweizer Botschafter Bortis, Herrn Gass, Vizedirektor von der DEZA, Herrn Grüninger, Chef Abteilung Lateinamerika der DEZA, Frau Federspiel, Chefin Internationale Kommission in Honduras, Herrn Melara und Frau Savillon, Programmbeauftragte vom Kooperationsbüro in Honduras, bei uns im Heim begrüssen zu dürfen.

Die Kinder hatten ein kleines Programm mit Präsentationen und einem Tanz der Älteren eingeübt. Die ganz Kleinen aus der Sala Cuna durften der Schweizer Prominenz auf dem Schoss sitzen. Zum Abschluss gab es noch einen kleinen selbst gemachten Imbiss.

Es war ein spezielles Erlebnis, dass uns so wichtige Persönlichkeiten besuchten. Vor allem die Einfachheit und Herzlichkeit der Diplomaten hat uns sehr berührt.

Unfall

Einer unserer ältesten Knaben, Daniel, erlitt einen schweren Unfall. Er fiel beim Mango pflücken aus 4 Meter Höhe auf eine Betonplatte. Dabei erlitt er ein Gehirntrauma mit Schädelfraktur und Hämatom, einen Oberkieferbruch sowie einen Schultervorderknochenbruch.

Er wurde mit dem Krankenwagen ins öffentliche Spital gefahren. Leider sind in den öffentlichen Einrichtungen die Notaufnahmen hoffnungslos überfordert. Um eine Computertomografie zu machen, muss man deshalb mit mindestens drei Stunden Wartezeit rechnen.

Diese Zeit hatten wir nicht, denn nun ging es um Leben und Tod. Wir brachten ihn umgehend in ein privates Spital, weil er vorher während ca. 8 Stunden bewusstlos gewesen war und dringend von Spezialisten behandelt werden musste. Uns war bewusst, dass wir dort als erstes die Kreditkarte zücken mussten. In einer solchen Situation ist das Geld jedoch zweitrangig.
In diesem Spital wurde er sofort untersucht und verbrachte die erste Nacht auf der Intensivstation.

Am nächsten Tag kam er wieder zu sich und war stabil, worauf wir ihn wieder ins öffentliche Spital zurückbrachten. Nach nur einer Woche wurde er bereits wieder entlassen. Jetzt steht ihm noch ein langer und schmerzhafter Genesungsprozess bevor. Das Wichtigste ist aber, dass er jetzt wieder Zuhause, bei uns im Heim ist. Denn hier können wir uns gemeinsam um ihn kümmern und ihn wieder aufpäppeln.