Newsletter Januar 2019

Jahresrückblick 2018 

Manchmal ist es nützlich im Leben inne zu halten und die momentane Lebenssituation zu analysieren. Wo stehe ich? Wo will ich hin?

Damit unsere Kinder solche Fragen beantworten können, haben sie einen Fragebogen beantwortet. 

1) Daraus ist ersichtlich, dass die schönsten Momente im 2018 diejenigen waren, an denen wir als Heimfamilie etwas unternommen haben und gemeinsame Zeit geniessen durften (88%): Weihnachten, Familienausflüge, Familienferien in Santa Rosa de Copán oder einfach Zeit miteinander verbringen. 

Diese Daten zeigen, dass unsere Kinder ein tiefes Gefühl der Mitgliedschaft und Zugehörigkeit zur sozialen Gruppe haben, die intern durch das Kinderheim "Yo Quiero Ser..." geschaffen wurde. Dieser Aspekt zeigt außerdem, dass unsere Kinder Fähigkeiten entwickeln, um zwischenmenschliche Beziehungen in der Gesellschaft herzustellen, um sich in andere Menschen einfühlen zu können und dass es für sie wichtig ist, diese kollektiven Aktivitäten durchzuführen.

2) Die grössten Herausforderungen im 2018 waren für die Kinder, das Schuljahr gut zu bestehen um für die nächste Klasse promoviert zu werden, sowie persönliche Probleme und Arianas Krankheit überstanden zu haben. 

Daraus ist zu sehen, dass die meisten klare individuelle Leistungsziele haben. Zum Beispiel haben sie die Promovierung in der Schule zu ihrer Priorität Nummer 1 des vergangenen Jahres gemacht.

3) Auf der emotionalen Ebene haben unsere Kinder es geschafft, Mitgefühl für den Schmerz eines Mitmenschen zu entwickeln. Zum Beispiel betrachten 2/3 der gefragten Kinder Arianas Krankheit und Tod, als das traurigste und schlimmste Erlebnis, gefolgt von persönlichen Schicksalsschlägen.

Jahresziele 2019

1) 95% der Kinder fühlten sich am Tag der Umfrage gut bis sehr gut, nur ein Kind war traurig, weil es sich schlecht benommen hatte.

2) Das hauptsächliche akademische Ziel in diesem Jahr ist es, gute Noten zu schreiben und das Schuljahr zu bestehen. Für einige gilt es noch, die Matura abzuschliessen.

Dieses Verhalten spiegelt wider, dass die Kinder innerhalb des Heims eine gute Haltung von Disziplin, Verantwortung und Engagement angenommen haben.

3) Das persönliche Ziel der Meisten ist es, sich gut zu benehmen, im Heim mitzuhelfen sowie eine herzensgute und verantwortungsbewusste Person zu sein und den Mitmenschen wo immer möglich zu helfen. 

Daraus lässt sich schliessen, dass alle Kinder nicht nur eine humanistische Bildung erhalten, sondern im Heim auch eine Lebensschule erfahren, die in ihnen indirekt ein Gefühl der Solidarität hervorruft und den Wunsch weckt, in Zukunft auch unterstützungsbedürftigen Personen helfen zu können.

4) Ende Jahr möchten sich alle gut, zufrieden und dankbar fühlen. Nicht zuletzt wollen sie ein guter Mensch sein.

5) Wir sind aber noch einen Schritt weitergegangen und haben sie gefragt, welchen Traum die Sekundarschüler in 5 und die Primarschüler in 10 Jahren erreicht haben wollen.

Die Ergebnisse dieser Frage zeigen, dass die Kinder mit einem Zeithorizont von 5 bzw. 10 Jahren eine klare Vorstellung ihres akademischen Zieles haben um damit die gewünschte Lebensqualität zu erhalten. Das heisst, die Mehrheit möchte an der Universität studieren und danach als gut ausgebildete Fachkraft arbeiten. Weiter freut es uns auch, dass viele eine soziale Ader zeigen. Denn sie möchten notdürftige Personen, das Kinderheim “Yo Quiero Ser…” und ihre eigene Familie unterstützen.

Bedeutung des Kinderheims

Die Ausdrücke "Meine Familie", "Lebenschance", "Mein Zuhause", "Friedensort" und alle anderen berücksichtigten Antworten zeigen auf, dass unsere Kinder durch das Heimleben die Mehrheit ihrer Grundbedürfnisse befriedigen können. Diese Antworten entsprechen der vierten und fünften Ebene der Maslow-Pyramide (oder der Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse).

Abraham Maslow sieht in seiner Pyramide oder Skala von Bedürfnissen in den drei unteren Ebenen die physiologischen, Sicherheits- und sozialen Bedürfnisse, während in den letzten beiden, d.h. im oberen Teil, die menschlichen Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Selbstmotivation, der Wertschätzung und der Selbstverwirklichung. 

Mit anderen Worten, unsere Kinder zeigen anhand dieser Antworten an, dass sie ihre materiellen, wertschätzenden und sozialen Bedürfnisse befriedigt haben und sich somit im Prozess der Selbstverwirklichung befinden. Diese Ebene erreichen sie in dem Moment, in dem sie eine Antwort auf "ich möchte sein ..." finden.

Bedeutung der Paten und Sponsoren

Alle Kinder sind der gleichen Meinung und wissen die Unterstützung zu schätzen. Für sie sind sie Familienmitglieder, welche sie lieben, ein Geschenk Gottes, gute Menschen und Freunde. 

Dank der Tatsache, dass sie eine emotionale Intelligenz besitzen, sind sie in der Lage, die Menschen zu schätzen, welche unsere Organisation unterstützen. Durch ihre Worte drücken sie ein Gefühl der Nähe aus, obwohl die Paten und Sponsoren physisch weit entfernt sind.

Die Kinder zeigen nicht nur Dankbarkeit gegenüber den Sponsoren, sondern auch, dass sie das Familienkonzept als eine soziale Einheit verstehen, die durch die Unterstützung und Solidarität die Entwicklung eines jeden von ihnen ermöglicht.

Ihnen, liebe Paten, wünschen sie Gottes Segen, nur das Allerbeste und dass sie uns hoffentlich einmal besuchen kommen. Dadurch vermitteln sie den Paten und Sponsoren ein Gefühl der Dankbarkeit, dass ein aufrichtiger Wunsch ohne Grenzen ist, weil sie unbewusst erkennen, dass die materielle Unterstützung, die sie erhalten, eine wertvolle Hilfe  ist, welche jedes einzelne Leben von ihnen verwandelt.