Newsletter Dezember 2018

Schuljahr zu Ende, lange Ferien

Anfangs November ist das Schuljahr 2018 zu Ende gegangen und alle Kinder freuten sich auf die anstehenden dreimonatigen Ferien. Mit grosser Freude durften alle Kinder ihr Zeugnis mit guten Noten als Anerkennung für das fleissige Arbeiten während des Schuljahrs entgegennehmen.

Dies ist hier in Honduras nicht selbstverständlich. Von den 2,9 Millionen honduranischen Kinder im Alter zwischen 3 und 17 Jahren, besuchen lediglich 1,7 Millionen die Schule (58,2%), die anderen 1,2 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule.

Nach Angaben des Departementes für Bildung haben in den letzten drei Jahren 170’520 Kinder und junge Studenten das Studium aufgegeben. DieHauptursachen dafür sind: Migration, Schwangerschaften im Teenageralter, Gewalt und Kinderarbeit.

Fünf unserer Jugendlichen haben einen grossen Meilenstein ihrer Ausbildung erreicht. Cesia hat die 6. Klasse abgeschlossen, Mabel, Reyna und Josue die 3. Sekundarklasse und Fernando das Abitur. Er ist jetzt 19 Jahre alt, hat eine gute schulische Basis und wird nun Arbeiten gehen und abends die Universität besuchen.

Weggang Castillos 

Seit mehr als 4 ½ Jahren durften wir die Geschwister Yaxel, Hostin und Elvin liebevoll umsorgen. Damals mussten beide Elternteile ins Gefängnis und die drei Brüder hatten keine Familienangehörige, die sich um sie kümmern konnten.

Heute durften sie das Kinderheim mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen. Ihre Mutter hat die Strafe im Gefängnis abgesessen und dadurch das Sorgerecht für ihre Kinder von der staatlichen Organisation DINAF zurückerhalten.

Es ist einerseits durchaus schön, dass die Jungs nun wieder bei ihrer Mutter sein dürfen. Es tut uns aber auch sehr weh, „unsere“ Kinder gehen zu lassen und zu sehen wie sie das Heim verlassen…

Geburt im Heim

Unglaublich aber wahr! Unsere Waschfrau hat bei uns im Kinderheim ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht. Es kam als Sturzgeburt zwei Wochen vor dem Geburtstermin zur Welt. Alles ist so schnell gegangen und die Kleine war auf einmal einfach da…

Für uns war diese Geburt ein spezielles und wunderschönes Erlebnis gewesen. Damit sie nicht ins Krankenhaus musste, wurde sie durch unseren Hausarzt medizinisch versorgt. Gott sei Dank waren Mutter und Tochter vom ersten Augenblick an wohlauf.

Langersehnter Wunsch und Notwendigkeit

Wir hegten bereits seit einigen Jahren den Wunsch, bei uns eine neue Küche installieren zu können. Doch erst dieses Jahr konnten wir diesen Traum mit Hilfe unseres Freundes Helmut Zurbuchen verwirklichen und bei uns eine Küche aus Chromstahl einbauen. 

Helmut hatte bei seinem Besuch im Sommer den Raum ausgemessen und darauf in der Schweiz die erforderlichen Möbel organisiert um sie dann via Container nach Honduras zu verschiffen. Anfangs Dezember ist er dann persönlich zusammen mit einem Angestellten seines Unternehmens nach San Pedro Sula gekommen und hat die neue Küche eingebaut.

Im Voraus hatten wir die Wände gekachelt. Er hat danach eine Chromstahldecke und den Kühlraum sowie die Küchenmöbel installiert.

Jetzt verfügen wir über eine saubere Küche (ohne Ratten und Kakerlaken). Dank des neuen Kühlraums verfault uns nun kein Gemüse mehr und wir sparen dadurch mehr als die Hälfte der wöchentlichen Gemüse- und Früchtekosten.

Vorweihnachtszeit

Dieses Jahr hatten wir in der Vorweihnachtszeit erneut zahlreiche Besuche von Gruppen, Firmen, der Kriminalpolizei, und Angestellte einer Apotheke. Sie haben den Kindern Geschenke und feines Essen mitgebracht.

Ebenso durften wir ein Spielhaus besuchen, an einem Magie-Nachmittag im Kinderpark teilnehmen, verschiede Weinachtsaufführungen und Musicals von Schulen und Kirchen besuchen.

Da es hier im Land üblich ist, dass jedes Kind an Weihnachten neue Kleider trägt, ist dies für uns auch jeweils ein grosses Thema. Denn einerseits möchten wir, dass unsere Kinder die Traditionen im Land weiterleben dürfen, andererseits handelt es sich aber auch um eine nicht zu unterschätzende Geldsumme, welche wir für die neue Kleidung aufbringen müssen. Zu unserem grossen Glück, brachten zwei Firmen neue Kleidungsstücke für die Kinder. An Weihnachten und Silvester konnten sich alle in ihren neuen Kleiderstücke präsentieren.

Weihnachten

Am Weihnachtsvormittag halfen die Mädchen bei der Zubereitung der traditionalen Tamales. Danach waren alle mit der Zubereitung des Weihnachtsessens bis in den Nachmittag hinein beschäftigt. 

Um 18.00 Uhr fing dann das grosse Fest mit den Tamales, einem Apfel und Trauben an. Im Anschluss daran besuchten alle zusammen den Weihnachtsgottesdienst und dann wurde gemeinsam das feine Weihnachtsessen gegessen, das im Gemeinschaftssaal des zweiten Stockwerkes aufgetischt wurde. Nach dem Essen durften sie die Geschenke auspacken. Als Dessert gab es ein feines Tiramisu und später begannen alle zu tanzen. 

In Honduras werden zu Weihnachten Böller und Raketen angezündet. Es knallt den ganzen Abend über von allen Seiten. Die Stadt wird jeweils richtiggehend in einen Nebel stinkenden Rauches eingehüllt. Dieser Weihnachtsbrauch ist für uns Europäer ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ist diese Zeit für uns doch der Inbegriff von Ruhe und Besinnlichkeit.

Überglücklich und dankbar, aber todmüde, sind alle spät nach Mitternacht ins Bett gegangen.