Bericht von Daniela Steier und Felix Dosch

Bericht von Daniela Steier

2008 -  Etwas Neues im Zusammenhang mit Kindern zu erleben, der genehmigte Fortbildungsurlaub und vor allem der Besuch bei meiner früheren Arbeitskollegin Patricia, führte mich für drei Monate nach San Pedro Sula. Es folgten ein monatiger Aufenthalt im 2010 und die gemeinsamen 2 1/2Wochen im Juli 2012 mit meinem Partner Felix.

Im April 2008 war das Kinderheim etwa ein halbes Jahr alt. Patricia arbeitete tagsüber noch im Kinderheim El Refugio in Ticamaya. Nachts stand sie mehrmals auf, um den kranken Kindern die Medizin zu verabreichen und mehrmals die Waschmaschine zu füllen.
In der Küche kam es oft zum Wechsel der Köchinnen – in Honduras ist gutes Personal schwierig zu finden. Gusto der ruhige Pol im Haus, begleitete mit Edwing und Patricia die Kinder von Anfang an (mit einer kurzen Pause dazwischen).
Die Arbeit ging nie!!! ….aus, auch heute nicht – aber es waren damals weniger helfende Hände im Haus. Die Kinder mussten sich an den neuen Tagesablauf gewöhnen. Anfallende Arbeit wurde nach Möglichkeit immer mehr von den Kindern übernommen. Heute weiss jedes Kind welche Arbeit ihm an welchem Tag zusteht- so reinigen sich Zimmer und Bäder wie von selbst – die Gänge werden täglich mehrmals mit dem trapadeor gereinigt und die täglich fallenden Blätter werden von der Kindern und Erziehern mehrmals täglich zusammengewischt.

Was beim Abfallhaufen im ersten Jahr noch ein Gusanoparadies war – totales Chaos, voller Würmer, wenn der Abfallwagen 2 Wochen nicht vorbeifuhr – ist heute getrennter Abfall…und das dank Don Yeyo’s Händen.

Die Gruppenzusammenstellung der Kinder war im 2008 ständigen Wechseln ausgesetzt und so war es schwierig etwas Ruhe in die Kinderschar zu bringen. Das ist heute wesentlich anders. Die Kinder und die Erwachsenen sind zu einer glücklichen, grossen Familie zusammengewachsen.

Im 2008 waren die heutigen 13! 4Klässler in der öffentlichen Schule untergebracht. Ich erinnere mich sehr gut an den Nachmittag – als ich den Kindern versuchte nochmals den 10er Übergang zu erklären – und dann merkte, dass die meisten nicht wussten, dass sie 5 Finger an einer Hand hatten. – Es musste unbedingt eine Lehrerin für die Hilfe und Förderung in schulischen Belangen gefunden werden. Eine dieser Lehrerinnen lebt heute in der benachbarten Talschaft hier in Graubünden. In der privaten Schule, die von Ordensschwestern geführt wird, fand Patricia eine wesentlich bessere Schule für die Kinder. Beim morgentlichen, gemeinsamen Anfang bekommen die Kinder auch gute Gedanken für das Leben mit auf den Weg. In verschiedenen Klassen werden die Kinder nach honduranischen Möglichkeiten gefördert und zum grossen Teil mit Hingabe unterrichtet. – Wir stellen uns Schule etwas anders vor…aber im Vergleich zu den öffentlichen Schulen, ist der Unterricht in der Laura Vicuña-Schule wesentlich besser.

Die grosse Arbeit von vielen Freiwilligen – vor allem von Walter und Pauli, hat im Kinderheim ganz wichtige Neuerungen gebracht. Die Mauer, die Regenwasserableitung, der Fussballplatz, die Bänke für die Zuschauer, die Feuerstelle und die  Dächer, die nun dicht sind, die Schränke und die Malerarbeiten sind durch Voluntaris entstanden. Es war schön zu sehen, dass die Möbel, die wir vor 4 Jahren zimmerten heute noch im Gebrauch sind.
Die grösste Freude war jedoch als ich sah, wie die gleichen Kinder, die vor 4 Jahren noch kein einziges Tischspiel ohne Aufsicht spielen konnten – sich heute mit Freude daran verweilen und dadurch Neues dazulernen. 4 gewinnt – der Hit vor 4 Jahren wird heute noch von allen mit grossem Eifer gespielt.

Sorgfalt zu lernen war und ist heute noch ein harter Brocken. – Wenn ich jedoch daran denke, wie die Kinder vor 4 Jahren jedes Papier und alles auf den Boden warfen – wie es in Honduras Sitte zu sein scheint – uau…..in dieser Hinsicht, sind alle viel sorgfältiger geworden. Bravo!

Patricia ist von Anfang an, mit Unterstützung von Edwing, mit Herz und Seele die PATI für alle. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Hingabe sind wahrlich bewundernswert. Die aufgestellten, glücklichen Kinder danken es ihr mit ihrem Lachen.
Irgendwann werde ich/werden wir euch wieder besuchen….wir freuen uns schon darauf.

Daniela Steier im Juli 2012

Bericht von Felix Dosch

Seit 4 Jahren sind wir dank Honduras ein Paar, vor 2 Jahren hätte es beinahe geklappt, gemeinsam nach Honduras zu reisen- wäre da nicht eine Operation dazwischengekommen aber… >>  in diesem Juli war es dann soweit, zu zweit flogen wir nach San Pedro ins Kinderheim Yo quiero ser.

Der Wunsch einen humanitären Einsatz zu leisten, mein Patenkind Jennifer kennenzulernen und das Bekannte vom Erzählen her, hautnah mitzuerleben, waren die Hauptgründe diese Reise anzugehen. Die Offenheit der Kinder zu erleben, ihre Nähe zu spüren und Liebe und Nähe weitergeben zu können, war ein besonderes Erlebnis.

Im Yo quiero ser..fand ich klare Strukturen vor, die sich durch den Tagesablauf und die anfallenden Arbeiten ergeben. Während den Schultagen ist die frei verfügbare Zeit für die Schüler und Kindergärtner knapp bemessen. Mit den 4 Kindern, die noch zu Hause sind, ergab sich dadurch eine engere Beziehung. Insbesondere zu Josué, der behindert ist und vor 2 Jahren noch nicht laufen konnte, entwickelte sich eine sehr enge Bindung. Mit ihm täglich Fussball zu spielen, war eine wahre Freude, die er in seinem Gesicht spiegelte. Mitzuerleben, wie er ausdauernd versuchte, für uns ganz einfache Dinge zu erlernen, war für mich sehr eindrücklich und sein Erfolg noch erfreulicher.

Obwohl es für mich nicht immer ganz einfach war, die honduranische Mentalität  zu verstehen, habe ich mich trotzdem in der grossen Familie des Kinderheims sehr wohl gefühlt. Ein herzliches Dankeschön vor allem auch an die Köchin Dilma und an Patricia, die sich viel Zeit genommen hat, um uns die beiden INFAHS, das Bordo – Strasse der Aermsten und der Reichsten in San Pedro zu zeigen. Die Familie in Ticamaya, die soeben ihr neues Haus bedacht hat, werde ich niemals vergessen. Ebensowenig die Bauweise und die Baubedingungen in Honduras.

Schön, sehr schön, dass es diesmal geklappt hat……                        

Felix Dosch